Bereits über die Landesgrenze bekannt: Solothurnerin stellt Videos über ihren Alltag auf Youtube

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Auf einen Kaffe mit…der Solothurnerin Nina, die als @ninahoney Youtube-Videos über ihren Alltag macht.

Sophie Deck

Nina hat auf Youtube als @ninahoney fast 14000 Abonnenten.
Bild: Roy Matter

«Ich bin nicht heikel», lacht Nina, als der Fotograf den Winkel für ihr Bild anpasst. Die junge Solothurnerin sitzt in einer schwarzen Lederhose und einem schwarzen Mantel auf dem Müürli im Aussenhof des «Solheure» und posiert locker für die Kamera.

Trotz knapper zwei Grad draussen und obwohl es Freitag kurz vor Feierabend ist, probiert sie geduldig verschiedene Dinge aus und verliert dabei nie ihr Lächeln. Allerdings ist sie sich das auch gewohnt: Nina ist nämlich Youtuberin. Auf ihrem Youtube-Kanal @ninahoney, den sie neben ihrem Job als Interactive Media Designer hobbymässig betreibt, zählt die 20-Jährige knapp 14’000 Abonnenten.

Sie habe schon immer gern gefilmt und auch selbst vor der Kamera gestanden, erzählt sie später drinnen bei einem Glas Tee. Ihre ersten Youtube-Videos hat sie schon mit zwölf gemacht. Darin war allerdings nicht sie selbst zu sehen; sie schnitt verschiedene Bilder zusammen und schrieb darunter – oft recht lange – Geschichten. «Damals war ich für mein Alter echt gut», meint sie grinsend. Diese Videos sind auf ihrem Kanal jetzt jedoch alle auf «privat» gestellt, also versteckt. Denn gegen Ende ihrer Schulzeit packte Nina die Lust, neue Videos aufzunehmen: Videos, auf denen sie Schminktipps gab und ihren Alltag dokumentierte.

Fast ausschliesslich positives Feedback

Bevor Nina ihr erstes solches Video veröffentlichte, filmte sie etwa zwei Jahre lang immer wieder Videos, schnitt und bearbeitete diese auch, zeigte sie dann aber niemandem. «Ich hatte Angst vor negativer Kritik», erklärt sie. «Vor allem, wenn man noch zur Schule geht, passiert es doch so leicht, dass plötzlich alle lästern.» Als sie dann aber etwas älter war, wurde es Nina «komplett egal, was irgendjemand denkt», so sagt sie.

Am 17. Mai 2017 stellte sie das erste Video auf Youtube, in dem sie eine Kollegin schminkte. Die negative Kritik, die sie befürchtet hatte, blieb aus: Ihre Videos fanden viel Anklang und sie bekam fast ausschliesslich positives Feedback. «Irgendeinen Trottel, der einen Hasskommentar hinterlässt, gibt es doch immer», meint sie. «Aber davon darf man sich nicht abhalten lassen, sonst würde man ja gar nichts mehr machen.»

Und inzwischen sind Ninas Videos sogar über die Landesgrenze hinaus bekannt: Die meisten ihrer Abonnenten leben in Deutschland, weswegen sie auf ihrem Kanal nun ausschliesslich Hochdeutsch spricht. Ihre Leidenschaft für das Schminken sei zwar inzwischen etwas abgeklungen, fürs Filmen und Videos Bearbeiten brenne sie aber wie eh und je. Sie sei stolz, dass ihre Videos gemocht werden, sagt aber auch: «Die Anzahl Abonnenten bedeutet für mich gar nichts. Das macht mich ja nicht zu einem anderen Menschen.»

Nina lacht über frühere Videos, in denen sie schlechtes Englisch sprach, und scrollt amüsiert durch ihre alten Instagram-Posts, um zu zeigen, was sie heute ganz bestimmt nicht mehr anziehen würde. Obwohl sie von sich selbst sagt, dass sie «eben gern redet», fragt sie immer wieder nach; sie interessiert sich dafür, wer ihr gegenüber sitzt.

Um das Geld geht es vorerst nicht

«Youtube macht heute doch irgendwie jeder», meint sie lachend. Sogar ihr Chef mache Naturvideos und stelle diese dann auf Youtube. Es sei also eigentlich ein ganz normales Hobby. Für sie allerdings «ein Vollzeit-Hobby», denn wenn die Videos gut sein sollen, müsse man auch entsprechend Zeit investieren.

Um zwei Videos pro Woche zu schaffen, opfert Nina neben ihrem Job fast ihre ganze Freizeit. Es mache allerdings immer Spass, «sonst hätte es auch nicht viel Sinn». Und so sind auch Ninas Familie und ihr Freund oft in ihre Videos involviert. Ihr Vater geniesse es sogar, vor der Kamera zu reden. Ihre Mutter sei hingegen eher scheu, und ihr Freund beschränkt sich lieber aufs Filmen.

Youtube kann nicht nur ein Hobby sein, sondern auch eine Karriere. Doch mit ihren Videos Geld zu verdienen, ist – zumindest im Moment – nicht Ninas Ziel. Bis jetzt habe sie durch Werbeanzeigen ein paar hundert Franken verdient. Das sei natürlich schön, aber es bringe auch nicht sehr viel.

Wenn sie Youtube irgendwann zu ihrer Hauptkarriere machen wollte, würde sie ihren jetzigen Job jedenfalls nicht aufgeben. «Videos machen, kann so einsam sein», erklärt sie. «Manchmal sitzt man stundenlang nur allein im Zimmer und schneidet Material. Ich will unbedingt noch ab und zu aus dem Haus kommen.» Aber eigentlich spekuliert Nina sowieso nicht so gerne über die Zukunft. «Irgendwann habe ich das grosse Vorausplanen aufgegeben. Man weiss doch eh nie, was kommt», lächelt sie. «Wobei ich mir aber ziemlich sicher bin, ist, dass ich mit dem Filmen nie aufhören werde – Youtube hin oder her.»

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